Georgien: Architektur & Kunst
- Taunustörtchen
- 7. Okt. 2020
- 2 Min. Lesezeit

Sobald man durch die verschiedenen Regionen des Landes reist, trifft man auf zahlreiche Ruinen vergangener Schlösser, sowie auf eine beeindruckende Anzahl an Sakralbauten. In Anbetracht der geschichtlichen Konflikte ist es ein wunder, dass vor allem Kirchen und Klöster diesen Zeiten getrotzt haben. Jedoch wurden diese Bauten weder von den Türken oder Persern, noch von den Russen verschont. Es waren die Gotteshäuser, die zuerst nach den zahlreichen Zerstörungen wieder aufgebaut worden sind. In Kriegszeiten konnte sich jede Kirche in eine Festung verwandeln, daher kann man noch heute die zahlreichen Verteidigungsmauern an vielen Kirchen und Klöstern bewundern. Vor allem die charakteristischen Kuppelkirchen, die seit dem 6. Jahrhundert in Georgien gebaut werden, bilden in ihrem Grundriss das christliche Kreuz nach, über dem sich eine symbolisierte Kuppel erhebt. Diese als Kreuzkuppelkirchen bezeichneten Bauten bilden bis heute den dominierenden Kirchentypus in Georgien. Eine der ersten Kirchen dieses Typus ist die Jvari Kirche in
Mtskheta, die wir an unserem 2. Reisetag besuchten. In den folgenden Jahrhunderten erfolgten verschiedene bautechnische Neuerungen, die Innenräume wurden deutlich größer und elegante Säulen wurden für die Kuppelstabilität eingesetzt. Ein Beispiel für eine solche Kirche ist die Kathedrale Maria Entschlafen in Kutaissi aus dem Jahr 1003, die wir an unserem 7. Reisetag besucht haben. Wer die prunkvollen Kirchen im Mittelmeerraum kennt, wird sich über die relativ schlicht gehaltenen Kirchen in Georgien wundern. Es gibt kaum Fassadenschmuck, noch große künstlerische Ausschmückungen der Kircheninnenräume. Die Wandmalereien folgen meist strikt dem Kanon der orthodoxen Ikonenmalerei. Christus als Weltherrscher nimmt hier den zentralen Platz in der Zentralkuppel ein, wogegen Maria und das Jesuskind in der Kuppel über dem Altar zu finden sind. Gibt es eine Bemalung der Wände, so folgt sie dieser Regel: Oben findet man Darstellungen au dem Alten Testament, darunter Szenen aus dem Leben Jesu von der Geburt bis zur Auferstehung. Darauf folgen Darstellungen der Apostel und Heiligen, sowie der Kirchenstifter.
Sprache und Schrift
Jeder der nach Georgien kommt, dem fällt zunächst die besondere Schrift auf. Das Georgische gehört zu den iberokaukasischen Sprachen und lässt zunächst eine Ähnlichkeit mit der Baskischen Sprache vermuten, da es eine Vielzahl an identischen Worten in Aussprache und Bedeutung (z.B. Berge und Flüsse) gibt. Wie diese Ähnlichkeiten entstanden sind, wird sich wohl nicht mehr klären lassen.
Georgien wurde zu Beginn stark durch die griechische und die aramäische Schrift beeinflusst, da sie zu den wichtigsten Handelssprachen geworden waren. Jedoch besitzt die georgische Sprache viele Laute, daher kann man sowohl die griechische, als auch die aramäische Sprache als direkte Grundlage ausschließen. Das georgische Alphabet ist im 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden und die Vereinheitlichung der Sprache erfolgte durch die Annahme des Christentum als Staatsreligion, da zur Übersetzung der Heiligen Schrift eine vereinheitlichte Schriftsprache nötig war.
Das georgische Alphabet durchlief verschiedene Anpassungen:
Assomtawruli-Chuzuri: 5. - 9. Jahrhundert - Es war vor allem für kirchliche Zwecke vorgesehen.
Nußchuri: 9. - 11. Jahrhundert - Die Schrift wurde Klarer und die Deutlichkeit nahm zu. Es wurde weiterhin vor allem in kirchlichen Kreisen verwendet.
Mchedruli: Diese war die dritte Variante und ist im Wesentlichen bis heute gültig. Die Buchstaben wurden runder und erhielt die heutige kalligraphische Eigenschaft
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