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Mecklenburg-Vorpommern: Land & Leute

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 27. Feb. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

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Mecklenburg-Vorpommern


Geographie & Klima


Ostseeküste

Die Ostseeküste ist von ihrer landschaftlichen Vielfalt einzigartig. Auf über 350 Kilometern länge erstreckt sie die sogenannte Außenküste zwischen Usedom und der Lübecker Bucht. Dazu kommt eine stark gegliederte Binnenküste mit zahlreichen Buchten, Nehrungen, Inseln und Haffs. Zusammen ergibt sich daraus eine Gesamtküstenlänge von ganzen 1712 Kilometern.


Etwa vor rund 7000 Jahren begann die Küstenbildung der Ostsee, wie wir sie heute kennen. Die Ostsee erreichte ihren heutigen Meerespegel und es bildeten sich Steilufer aus, die im ständigen Wandel sind. Kontinuierlich wird Material von den Steilküsten abgetragen, vom Meer weggespült und an anderer Stelle an Flachküsten wieder angespült. So gibt es Gebiete die ständig Landzugewinn haben, wie z.B. Bessin auf Hiddensee (Sandhake) oder die Schmale Heide auf Rügen (Nehrung). Feiner Sand wird landeinwärts transportiert und lagert sich dort als Dünen ab. Auf der anderen Seite gibt es Haffs, Bodden und Achterwasser bei diesen Binnenküsten haben sich lange Schilfgürtel gebildet, die als Zuhause für viele Vogelarten dienen.


Naturschutzgebiete

Mecklenburg-Vorpommern konnte seine Natur großflächig bewahren. Im Bereich der Ostseeküste sind fünf der zehn Großschutzgebiete von Mecklenburg-Vorpommern zu finden, dazu kommen etliche kleinere Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehört zu den größten Naturschutzgebieten in Mecklenburg-Vorpommern und erstreckt sich zwischen Darß/Zingst und der Westküste Rügens. Jedes Jahr versammeln sich hier rund 60.000 Kraniche im Frühling und Herbst, aber das Gebiet ist auch das Zuhause von vielen anderen Vogelarten und einer der bedeutendsten Rastplätze für Zugvögel.


Der Nationalpark Jasmund auf Rügen ist zwar wesentlich kleiner und liegt zwischen den Orten Lohme und Sassnitz, aber er schließt die weltberühmten Kreidefelsen ein und ist ein unvergleichlicher Ort. Das Biosphärenreservat Südost-Rügen erstreckt sich zwischen Putbus und dem Mönchgut und gehört dem UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" an. Auch Usedom wurde zum Naturpark erklärt und Haffküste, sowie Peenestrom gehören ebenfalls zu diesem Naturpark.


Bevölkerung


Mit nur 74 Einwohnern pro Quadratkilometer (Stand 2009) bzw. 69 Einwohnern pro Quadratkilometer (Stand 2020) hat Mecklenburg-Vorpommern die geringste Bevölkerungsdichte in Deutschland und die Tendenz ist sinkend. Die meisten Menschen leben in der Region in und um Rostock. Der Rest des Landes ist vor allem ländlich geprägt mit kleinen Stadtgemeinden. Etwa die Hälfte dieser Gemeinden haben weniger als 500 Einwohner.


Das Gebiet gehört dem ostniederdeutschen Sprachraum an und gewinnt immer mehr Liebhaber, auch wenn es vorwiegend nur noch von der älteren Generation gesprochen wird. Die Jungen verstehen die Sprache noch, aber das Hochdeutsche verdrängt sie immer mehr aus dem Alltag.


Geschichte


Die ersten Spuren einer Besiedlung reichen bis ins Jahr 6500 v.Chr. zurück, wobei ein Großteil des Gebietes mit gewaltigen Gletschern bedeckt war. Zwei prähistorische Siedlungen hat man rund um Wismar entdeckt. Im Laufe der Zeit zogen immer mehr Jäger und Sammler in die eisfreien Gebiete, die vor allem an der Mecklenburgische Seenplatte lagen und im Küstenbereich. Eine Vielzahl an Hügel- und Großsteingräbern belegen, dass in der jüngeren Steinzeit Mecklenburg-Vorpommern immer dichter besiedelt wurde. In diesem Zuge gab es einen Wechsel von reinen Jägern und Sammlern zu siedelnden Bewohnern, die Ackerbau und Tierhaltung betrieben. Ein eintretender Klimawandel machte viele Böden durch Versumpfung unfruchtbar, was zu einer deutlichen Abwanderung führte.

Erst um 600 n.Chr. kamen slawische Stämme nach Mecklenburg-Vorpommern und begannen das Gebiet zu besiedeln. Diese Phase endete als das Christentum in Form von Deutschen und Dänen in das heidnische Land einfielen und es Stück für Stück eroberten. Mit dem Fall der Jaromarsburg (dem Gott Svantovit gewidmete Kultstätte des slawischen Stammes der Ranen) am Kap Arkona im Jahr 1168 unterwarfen sich die Slawen endgültig und das Land wurde christianisiert. Es folgten immer mehr deutsche Siedler, die Kirchen bauten und immer mehr Siedlungen entstanden.


Der Handel gewann immer mehr an Bedeutung und der Via Regia (Handelsweg von Lübeck nach Danzig und weiter nach Kiew und bis zum Schwarzen Meer) verlief durch Mecklenburg-Vorpommern und brachte dem Land Wohlstand. Städte wie Rostock, Wismar, Stralsund oder Greifswald konnten mit Hilfe der Hanse ihre Stellung ausbauen und weiter an Macht, Einfluss und Unabhängigkeit gewinnen. Der Neid ließ jedoch nicht lange auf sich warten, denn Regionalfürsten hatten Angst vor der wachsenden Konkurrenz und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Höhepunkt war das 16. Jahrhundert, in dem es zu starken Unruhen kam und auch die Reformation erreichte Mecklenburg-Vorpommern und brachte die Macht von Fürsten und Kirchenvertretern zu Fall.


Extremes Leid, Not und Verwüstung brachte der Dreißigjährige Krieg über das Gebiet und ließ es sprichwörtlich ausbluten. Am Ende hatten von den einst 300.000 Einwohnern nur etwa 50.000 überlebt und diese waren vor allem durch Armut und Krankheit gestraft. Aus diesem Krieg gingen die Schweden siegreich hervor und besetzten Vorpommern und Teile Mecklenburgs. Es folgten der Nordische Krieg und der Frieden von Stockholm, in dem Vorpommern bis zur Peene und Usedom Friedrich Wilhelm I. zugesprochen wurden. Mecklenburg wurde weiterhin durch Kriege, Teilungen und Erbstreitigkeiten geschwächt. 1757 gelang es dem Schweriner Herzog Friedrich-Franz I. besetzte Gebiete zurück zu erhalten, indem er erhebliche Ablösungszahlungen an Schweden und Brandenburg vornahm.

Anfang des 19. Jahrhunderts fiel Napoleon in Mecklenburg und Vorpommern ein und besetzte beide Gebiete. Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses wurde Vorpommern Preußen zugesprochen und Mecklenburg blieb souverän. Dies führte zu einer unterschiedlichen Entwicklung der beiden Gebiete. In Vorpommern wurden Reformen voran getrieben, so wurde der Zunftzwang aufgehoben und die Gewerbefreiheit eingeführt. Dagegen herrschte in Mecklenburg weiterhin eine Ständeherrschaft und die Bauern mussten weiterhin ihr Dasein als Tagelöhner, Knechte und Mägde verdienen. Dies führte zu einer fortschreitenden Verarmung der Bevölkerung und viele wanderten zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die neue Welt aus. Erst 1822 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, die Bauern hatten jedoch kein eigenes Land, um ihr Auskommen zu haben. Bis zur Revolution im Jahr 1918 tat sich in Mecklenburg fast nichts in Bezug auf Industrialisierung und demokratische Entwicklung.


1933 wurden die beiden Freistaaten Mecklenburg und Vorpommern zusammengelegt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Vorpommern geteilt und Hinterpommern wurde polnisch. Nach der Wiedervereinigung und den ersten freien Wahlen wurde die Neugründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit der Landeshauptstadt Schwerin beschlossen.


Essen & Trinken


Die klassische Mecklenburgische Speisekarte bietet bodenständige, herz- und vor allem schmackhafte Speisen. Die Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns hatten keine Zeit und kein Geld für eine feine Küche. So ist eine Milchsuppe mit selbstgemachten Eiernudeln (Kliebensuppe) sehr beliebt. Aber auch das Sauerfleisch mit Bratkartoffeln gehört zu lokalen Spezialitäten. Nach den deftigen Speisen darf natürlich kein Schnaps fehlen. So genehmigt man sich gerne mal einen Kümmelschnaps (Köm oder Düp Düp) oder einen Kräuterlikör (Waldrausch).


Natürlich gibt es auch zahlreiche Fischgerichte, wo man doch direkt an der Ostsee und an vielen Seen liegt. So findet sich neben Aal, Maräne (Renke), auch Dorsch, Makrele und Scholle auf dem Speiseplan.

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Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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