Georgien: Wirtschaft & Politik
- Taunustörtchen
- 7. Okt. 2020
- 2 Min. Lesezeit

Georgien besitzt gute Voraussetzungen für ertragreiche Landwirtschaft, da es fruchtbare Böden und genügend Wasser für die Bewässerung trockener Gegenden gibt. Somit ist es möglich ganze neun Monate des Jahres zu ernten. Außerdem besitzt das Land Bodenschätze, wie Manganerz und Kohle. Während der Sowjet-Ära fungierte Georgien als Rohstoff-Lieferant und war von der Zulieferung aus anderen Ländern abhängig. So wurde das Manganerz für die Stahlindustrie vor allem in die Ukraine und nach Südrussland gebracht. Das in Tbilisi ansässige Elektrolokomotivenwerk oder die Autofabrik in Kutaissi waren von den gelieferten Motoren aus Russland abhängig. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mussten diese Industriezweige schließen und die Jobs gingen verloren. Es folgten Bürgerkrieg und die Konflikte mit Abchasien und Südossetien die die Wirtschaft weiter in den Ruin trieben. Diese Auswirkungen kann man an vielen Stellen noch heute sehen und fühlen. Die Flüchtlinge aus Abchasien leben noch heute in Ruinen an den Stadträndern unter teilweise erschreckenden Bedingungen.
1995 wurde die neue Währung Lari eingeführt und führte zu einer Stabilisierung der Wirtschaft. Der Wechselkurs zu Dollar (1 Dollar = 2.5 Lari) und Euro (1 Euro = 3 Lari) sind mittlerweile stabil. Die strategische Lage Georgiens führte dazu, dass mittlerweile eine Öl-Pipeline vom Schwarzen Meer bis ans Mittelmeer gebaut worden ist. Weitere international wichtige Projekte sind geplant, bzw. schon im Bau wie die Wiederbelebung der historischen Seidenstraße. Im Moment wächst vor allem die Bauindustrie, der Export und die Touristikbranche, die etwa 7-8 % des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Die meisten Touristen kommen aus den benachbarten Ländern Armenien, Aserbaidschan, Russland und der Türkei. Jedoch steigt der Anteil aus Europa stätig und vor allem Polen, Deutsche und Briten besuchen das Land.
Trotz dieser positiven Entwicklung besitzt das Land eine hohe Arbeitslosigkeit. Die offiziellen Zahlen nennen 12%, eine inoffizielle Schätzung geht aber eher von 30 - 50% aus. Daher leben und arbeiten immer noch etwa eine Million Georgier im Ausland und ein Viertel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Georgien hat sich 1995 neben einer neuen Währung auch eine neue Verfassung gegeben. Seitdem gliedert sich das Land in 12 Gouvernements und 70 Kreise, sowie die drei autonome Republiken Adscharien, Abchasien und Südossetien. Adscharien wurde 2004 durch einen politischen Coup wieder näher an die georgische Regierung gebracht. Dagegen endete der militärische Einmarsch in Abchasien und Südossetien in einem Desaster und die beiden Republiken sind mittlerweile durch Russland, Nicaragua, Venezuela, Nauru und Syrien diplomatisch anerkannt.
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