Island: Geschichte
- Taunustörtchen
- 15. Feb. 2021
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Die ersten Siedler stammten aus Irland und waren Mönche die das Land im 7. Jahrhundert besiedelten. Es ist nicht überliefert wie viele Mönche kamen, noch der Grund für ihre Umsiedlung nach Island. Bereits im 8. Jahrhundert hatten die Wikinger vereinzelte Außenposten auf Island, der erste richtige Siedlungsversuch erfolgte jedoch erst 865 durch den Wikinger Flóki Vilgerðarson. Dieser musste sein Vorhaben zwar nach 2 Jahren aufgeben und kehrte nach Norwegen zurück, aber nach 870 nahm die Besiedlung deutlich zu und auch Floki kehrte nach Island zurück. Als die ersten dauerhaften Siedler werden Ingólfur Arnarson und seine Frau Hallveigur genannt, die sich um 874 im Raum Reykjavik niederließen. Es folgten weitere 400 Familien aus Norwegen bis um 930 der größte Teil des fruchtbaren Landes verteilt war und die Besiedlungswelle endete.
Es entstand der Wunsch nach einer Verwaltungsform der einzelnen Gebiete und so wurde eine jährliche Ratsversammlung etabliert. Das so genannte Alþing gilt als ältestes Parlament der Welt. Hier wurde tagelang über Gesetze debattiert und Streitfälle besprochen. Um die Jahrtausendwende begannen die Isländer größere Entdeckungstouren zu unternehmen. So stießen sie bis an die Küsten Grönlands und Nordamerikas vor. Aber auch die Christianisierung nahm zu dieser Zeit ihren Lauf. Norwegische Missionare kamen nach Island und tauften die ersten Einwohner. Dadurch zerfiel das Land immer mehr in zwei Teile: Anhänger des neuen Christentums und Anhänger des alten Glaubens an Odin, Thor, Freya etc. Dies führte immer mehr zu Konflikten, daher wurde auf einem Alþing beschlossen, dass alle Isländer ab sofort Christen sind und anschließend getauft wurden. Jedoch durfte man weiterhin den alten Göttern huldigen, sofern dies diskret erfolgte.
Im 12. Jahrhundert begann die alte Ordnung langsam unterzugehen. Das lag vor allem daran, dass wenige Landbesitzer immer reicher und einflussreicher wurden. So lag am Ende die Macht bei acht Herrschern, die teilweise sogar miteinander verwandt waren. Es entstanden blutige Fehden zwischen den herrschenden Familien, die das Land spalteten und eine zerrüttete Gesellschaft schufen. Zusätzlich versuchte Norwegen immer mehr Einfluss zu gewinnen. Die Bürgerkriegsähnlichen Zustände spielten dem norwegischen König Hakon Hákonarson in die Hände und im Alten Vertrag von 1262 verlor Island praktisch seine Eigenständigkeit an Norwegen.
Die norwegische Herrschaft reichte bis ans Ende des 14. Jahrhunderts. Sie brachte das erste Gesetzbuch, das zwar auf norwegischem Recht beruhte, aber an die isländischen Gegebenheiten angepasst war. Es hat viele Jahrhunderte Gültigkeit und das Alþing wurde entmachtet. Zusätzlich wuchs die Macht der Kirche, die auch immer größere Reichtümer anhäufte. Die ausländischen Bischöfe, die in die Bistümer Islands ernannte wurden, wirtschaften oft in die eigene Tasche und ließen die Bevölkerung hungern. Dazu kam ein Vulkanausbruch, der viele der Böden unfruchtbar machte. Daher mussten viele Isländer vom Landbau auf den Fischfang umschwenken. Zu dieser Zeit entwickelten sie den Stockfisch, da dieser lange haltbar war.
Die Vereinigung der verschiedenen nordischen Königshäuser unter dänischer Führung führte dazu, dass auch Island ab 1397 unter dänischer Herrschaft stand. Der Wechsel der Herrschaft hatte zunächst kaum Auswirkungen auf die Bevölkerung. Erst die beiden Pest Epidemien führte zu einem starken Rückgang der Bevölkerung. Das 15. und 16. Jahrhundert war geprägt durch englische und deutsche Handelsbeziehungen, die teilweise durch Dänemark geduldet waren oder auch in kriegerischen Auseinandersetzungen endeten. Sie führten jedoch dazu, dass die Bevölkerung Zugang zu Waren bekam, wie Gewürze, Wein oder Textilien, die sonst unerreichbar waren. Nachdem sich die Engländer und Deutschen wieder zurückzogen, versank Island wieder in der Isolation.
Es folgten Jahre zwischen Pest Epidemien und Vulkanausbrüchen, die die Bevölkerung immer weiter dezimierten, bis schließlich jeder zweite Hof brach lag. Das dänische Handelsmonopol führte zu einer vollständigen Abhängigkeit und während der Napoleonischen Kriege kam es zu einem reduzierten Schiffsverkehr, was zu weiteren Engpässen in Island führte. All dies führte zu einer starken Landflucht und viele Isländer wanderten nach Amerika aus.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine langsame Verbesserung für die Gesellschaft ein. Es entstanden Industriebetriebe und die Infrastruktur wurde verbessert. Außerdem wurde der Fischfang ausgebaut und bot vielen Isländern einen sichern Job. 1906 wurde Island mittels eines Seekabels an den Rest der Welt angeschlossen. Ein Meilenstein für die abgelegene Insel! Es folgte die Schulpflicht und Universitäten wurden gegründet. Island profitierte durch den Export von Fisch und Wolle vom 1. Weltkrieg, wogegen der 2. Weltkrieg zur Besetzung durch britische und amerikanischen Truppen führte. Der bereits zuvor eingeleitete Unabhängigkeitsprozess wurde mittels Volksentscheid 1944 endgültig vollzogen.
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