Island: Tag 6 - Jökulsárlón - Fjallsárlón - Hundafoss - Svartifoss - Diamondbeach Breiðamerkursandur
- Taunustörtchen
- 16. Feb. 2021
- 4 Min. Lesezeit

Donnerstag 27.09.2018
Ich muss gestehen, dass der 6. Tag mein persönliches Highlight der Reise war. Blaue Eisberge, glitzerndes Eis auf schwarzem Sand und traumhaftes Wetter machten diesen Tag ganz besonders. Heute würden wir im Reich des Vatnajökull sein, dem größten Gletscher in Europa. Zahlreiche Gletscherzunge kann man von der Ringstraße sehen, das komplette Ausmaß lässt sich jedoch nur erahnen.
Früh morgens fuhren wir Richtung Osten und die Fahrt bis zum Jökulsárlón dauerte über drei Stunden. Als aller erstes stand eine Bootstour auf dem Gletschersee auf dem Plan. Danach würden wir eine kleine Wanderung zum Svartifoss machen. Während der knapp 2 Kilometer kommt man direkt am Hundafoss Wasserfall vorbei. Ein schöner Zwischenstopp, um kurz durchzuschnaufen. Anschließend haben wir uns in einem kleinen Café aufgewärmt, bevor wir zum Sonnenuntergang noch einmal zum Jökulsárlón und Dimaond Beach gefahren sind.

Jökulsárlón
Der Jökulsárlón gehört sicherlich zu den Highlights Islands. Die Gletscherlagune ist die größte ihrer Art und weit über Island hinaus bekannt. Der Name Jökulsárlón bedeutet "Gletscherflusslagune" und für kontinuierlichen Nachschub an Eis sorgt die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull, von der tausend Jahre altes Eis abbricht und Richtung Meer schwimmt. Die heutige Lagune ist etwa 250 Meter tief, damit der tiefste See Islands und nicht mal 100 Jahre alt, denn 1930 reichte das Eis des Gletschers bis ans Meer heran. Mittlerweile liegen ganze 9 Kilometer zwischen Gletscher und Küste.

Unser Amphibienfahrzeug wartete schon auf uns und kaum hatten wir unsere Schwimmwesten an und hatten Platz genommen, ging es auch schon in das eiskalte Wasser. Die verschiedenen Facetten von Blau in den umhertreibenden Eisbrocken haben mich sehr fasziniert. Das Blau im Eis entsteht, da das komprimierte Eis alle anderen Farben des Lichts absorbiert. Die schwarzen Streifen im Eis stammen von der Asche die durch Vulkanausbrüche auf dem Eis gelandet ist. Ich muss gestehen, dass ich hier auch den ganzen Tag verbracht hätte. Nach der Bootstour sind wir noch ein bisschen an der Lagune spazieren gegangen. Wenn es ganz still war, konnte man das Eis knacken hören.

Fjallsárlón
Unweit von der Ringstraße findet man die Lagune Fjallsárlón. Hier ist nicht ganz so viel los, auch wenn es hier mittlerweile Bootstouren gibt. Auch wenn diese Lagune kleiner ist und hier weniger Eisberge treiben, so ist es doch einen Abstecher wert.

Die Atmosphäre an einem besonderen Ort lässt sich nicht in Worte fassen, es ist einfach Märchenhaft. Die kleinen und großen Eisskulpturen die die Natur erschafft, das tiefschwarze Wasser, der weiße Schnee und das leuchtende Grün an manchen Berghängen lässt einen Inne halten. Diese Kunst der Natur ist mehr als kostbar, vergänglich und daher einfach einmalig.

Hundafoss und Svartifoss
Der Weg zum Wasserfall gleicht einer Pilgerwanderung. Gruppen von Menschen laufen den Weg direkt hinter dem Zeltplatz Richtung Hundafoss und weiter zum Svartifoss. Auch wenn Google Maps die Wegzeit nur mit einer halben Stunde angibt, durch die Steigung und die Menschenmassen sind es eher fast eine Stunde.

Die erste Station auf dem Weg ist der Hundafoss (Hunde-fall) und man hat das steilste Stück des Weges hinter sich gebracht. Nach einigen Tagen in Island ist ein solcher Wasserfall zum Alltag geworden und führt nicht mehr zu Schnappatmung. Dies soll aber seiner Schönheit keinen Abbruch tun. Würde er in Deutschland stehen, wäre man völlig fasziniert...

Von hier geht es weiter Richtung Svartifoss (Schwarzer Wasserfall). Verlaufen ist praktisch nicht möglich, man muss nur den anderen Menschen hinterherlaufen. Das Wasser fällt hier 20 Meter in die Tiefe und wird durch zahlreiche Basaltsäulen eingerahmt.

Der Rückweg zum Auto war deutlich schneller, da es fast nur bergab ging. Nach dieser schönen Wanderung gab es erstmal ein Stück Kuchen und einen heißen Tee. Schließlich würden wir den Abend am Jökulsárlón und am Diamond Beach verbringen.
Jökulsárlón und Diamond Beach (Breiðamerkursandur)
Die Sonne ging langsam unter und tauchte die blauen Eisberge in ein goldenes und zugleich kaltes Licht. Das Blau des Eises wirkte noch intensiver und die Ruhe, die langsam einkehrte ließ einen förmlich zur Ruhe kommen.

Der sogenannte Diamond Beach liegt nur eine Gehminute von der Gletscherlagune Jökulsárlón entfernt. Hierzu überquert man einfach die schöne Brücke und läuft Richtung Strand. Am Abend ist zum Glück so wenig Verkehr, dass man ohne Probleme den kleinen Fluss überqueren kann.

Je nachdem wie das Wetter, der Wind und die Gezeiten sind, treiben mal mehr und mal weniger Eisbrocken durch den kleinen Fluss Richtung Meer und werden hier durch die Brandung zurück an den Strand geworfen. Die einstigen großen Eisbrocken wurden in der Laufe der Zeit zu kleinen, wie Diamanten glänzende Eisstücke. Der Kontrast des glänzenden Eises und des schwarzen Sandes sucht sicher seinesgleichen. Teilweise werden die Eisgebilde von der Brandung umspült.

Auch wenn an diesem Strand viel los ist, so bekommt doch jeder einen Eisbrocken, den er in Szene setzen kann. Je nachdem wie mutig man ist bzw. ob man eiskalte, nasse Füße riskieren möchte, kann man sich näher an die Brandung wagen. Teilweise kommen aber größere Wellen an den Strand gerollt und mischen alle Eisblöcke neu.

Nach diesem wirklich schönen Tag saßen wir alle wieder zufrieden in unserem Tour-Bus und ließen uns zurück zu unserem Gästehaus fahren. Nach drei Stunden Fahrt waren wir wieder in Vík und kochten noch schnell und gingen zufrieden ins Bett.
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