Island: Wirtschaft & Politik
- Taunustörtchen
- 15. Feb. 2021
- 2 Min. Lesezeit

Island ist eine parlamentarische Republik mit einem direkt vom Volk gewählten Präsidenten/Präsidentin als Staatsoberhaupt. Das Parlament besteht aus 63 gewählten Mitgliedern, dem Premierminister und 11 Ministern. Die Finanzkrise im Jahr 2008 führte zu einem starken Misstrauen gegenüber Politikern und auch die folgenden Mitglieder der Regierung taten sich teilweise durch undurchsichtige Verstrickungen hervor. Mittlerweile scheint es in der Politik etwas ruhiger geworden zu sein, dies ist hoffentlich ein gutes Zeichen.
Die Auswirkungen der Finanzkrise von 2008 konnten dank des stetigen Wachstums der Wirtschaft überwunden werden. Natürlich trägt der Tourismus einen entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung und bildet mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle. Daneben bilden die Landwirtschaft und die Industrie (Aluminium Export und Maschinenbau) den nächsten größeren Anteil der Wirtschaft.
Zunächst waren die Isländer sehr froh über die steigenden Touristenzahlen, da diese neue Devisen nach Island brachten. Im Jahr 2018 kamen etwa 2.3 Millionen Menschen auf die Insel. Damit haben sich auch die Stellen im Tourismus verdoppelt und fast jeder Zehnte Isländer arbeitet in der Tourismus Branche.
Landwirtschaft und Fischfang haben schon immer eine große Rolle in der Geschichte der Bevölkerung Islands gespielt. Heute gibt es noch etwa 4000 Bauern, die vor allem Fleisch und Milchwirtschaft betreiben und mit diesen Produkten die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Der Fischfang hat nicht mehr die Größe die er einmal hatte, als der Export von Fisch 70% ausgemacht haben. Heute sind es noch stolze 40% und Island gehört zu den 20 wichtigsten Fischereinationen der Welt! Die Schafzucht dient vor allem der Gewinnung von Wolle (Was wäre ein Isländer ohne seinen Pullover?!) und der Fleischgewinnung. Lammfleisch wird gerne und viel in Island gegessen. Wer einmal in Island gewesen ist, wird sie gesehen haben, die Gewächshäuser mit Geothermie. Hier wachsen Tomaten, Gurken, Paprika und andere Gemüsesorten. Oft ist es möglich diese Gewächshäuser zu besichtigen und sich den Anbau erklären zu lassen. Und jeder der einmal durchgefroren ein solches Gewächshaus betreten hat, freut sich über das mediterrane Klima. Auf diese Weise kann das ganze Jahr Gemüse geerntet werden.
Der Überfluss an Energie hat zu einer Ansiedlung von energieintensiven Industrien geführt. So wird 70% der in Island produzierten Energie für das Schmelzen von Aluminium verwendet. Da es sich hierbei um meist ausländische Firmen handelt, fließen die meisten Gewinne ins Ausland und der Industriezweig bietet nur wenige hundert Jobs in den jeweiligen Regionen. Die Silizium Verarbeitung ist eine ähnlich energieintensive Industrie in Island. Das Liefern der Rohstoffe für diese Industrien lohnt sich trotz der teilweise weiten Wege (das meiste Aluminium kommt aus Australien), da die Energie in Island keinen limitierenden Faktor darstellt. Die aktiven Vulkansystemen machen die Nutzung von Geothermie möglich, so dass etwa 90% aller Haushalte ihre Heizung und das Warmwasser durch diese Energiequelle speisen. Aber auch das Know-how dieser Industrie lässt sich exportieren, denn Island ist weltweit auf Nummer eins, was das Anzapfen von Erdwärme angeht.
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