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Mecklenburg-Vorpommern: Tag 14 - Basedow - Malchin - Remplin - Malchow

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 18. Dez. 2021
  • 6 Min. Lesezeit

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24.09.2021 - Freitag

Am späteren Morgen konnten wir in der Nähe von Sietow Kraniche auf einem Feld beobachten. Es war ein faszinierendes Schauspiel wie sich die Vögel sammelten und anschließend in kleineren und größeren Gruppen über die Felder weiter zogen. Meistens kann man die Vögel zuerst hören, bevor man etwas am Himmel entdeckt. Leider hatten wir weder Fernglas, noch Tele dabei, um ordentliche Aufnahmen machen zu können oder die Tiere näher zu beobachten.

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Kurzer Einkauf im Kells Müritzer Bauernmarkt, in dem wir einen Tag zuvor gegessen hatten. Hier wurden die letzten lokalen Souvenirs ergattert und anschließend ging es relativ schnell weiter. Wir hatten schließlich schon eine Stunde durch die Kraniche verloren.


Mecklenburgische Schweiz - In kaum einer anderen Region Europas ist die Dichte an Schlössern und Gutshäusern größer als in der Mecklenburgischen Schweiz. Einst gab es rund 3000 feudale Herrenhäuser auf dem Gebiet, wovon nur etwa 2000 den Zweiten Weltkrieg überlebt haben. Während der DDR Zeit konnten viele notwendige bauliche Sanierungen durch die Mangelwirtschaft nicht durchgeführt werden und so wurden viele der Gebäude zu Pflegeheimen, Flüchtlingsheimen, Kitas oder anderen unpassenden Umnutzungen. Erst nach der Wende kam für viele der Gebäude die Rettung und die dringenden Renovierungsarbeiten. Obwohl das Land Mecklenburg-Vorpommern und auch die privaten Guts- und Schlossherren jedes Jahr Millionen in die Gebäude stecken, scheint ein Ende kaum in Sicht. Gerade um den Malchiner See kann man einige dieser baulichen Schönheiten besuchen.


Nach etwa 40 Minuten Fahrzeit haben wir Basedow erreicht. Der kleine Ort in der Mitte von Nirgendwo scheint irgendwie aus der Zeit gefallen und im Dornröschenschlaf zu sein. Das Zentrum bildet das Basedower Schloss mit dem Lennéschen Landschaftspark. Peter Joseph Lenné, ein preußischer Gartenkünstler, wurde im Jahr 1835 beauftragt, das etwa 200 Hektar große Gebiet von Adolf Friedrich Graf von Hahn, in eine sogenannte Ornamented Farm (geschmücktes Landgut), umzugestalten. Er hatte bereits in Berlin einen Namen gemacht, da er hier den Tiergarten umgestaltet hatte und auch die bekannte Pfaueninsel und der Park Charlottenhof in Potsdam-Sanssouci gehören zu seinen Werken. Die Gartentheorie, die sowohl landschaftliche-ästhetische Elemente, als auch wirtschaftliche Nutzung vereint, war zu dieser Zeit sehr populär. So wurden malerische Seen angelegt und die die Weideflächen durch Baumanpflanzungen gegliedert. Blickachsen entstanden und geschwungene Wege prägen den Park. Lenné gestaltete nicht nur die Parkflächen, sondern auch die Flächen außerhalb des Schlosses. So entstanden Alleen und erweckten den Eindruck einer Parklandschaft, die sich bis in die weite Ferne ausdehnt. Dieser Eindruck besteht noch heute und weckt den etwas entrückten Eindruck des Ortes. Man wird förmlich in eine andere Welt versetzt. Wer einen schönen Blick auf das Kleinod haben möchte, sollte unbedingt den Balkonweg ablaufen und den Ort und die verschiedenen Aussichten auf sich wirken lassen. Noch heute werden Teile des Parks mit Schafen bewirtschaftet. Im Laufe von sechs Jahrhunderten baute die Grafenfamilie von Hahn immer weiter ihren Stammsitz um und aus und kreierte damit eines der schönsten Schösser in Mecklenburg Vorpommern. 1945 brannte das Torhaus ab, aber das Schloss überstand den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet. Nach dem Krieg wurde die Familie enteignet und das Schloss wurde als Flüchtlingsheim genutzt. Bis 1990 lebten in dem Gebäude 14 Familien. 2004 kauften zwei Schweizer das Anwesen und nutzen es zur privaten Pferdezucht. Leider finden im Moment Renovierungsarbeiten statt, so dass es keine Möglichkeit gab, das Schloss zu besichtigen. Neben dem Schloss bietet der Ort noch eine alte Schmiede, eine Reihe von ehemealigen Arbeiterhäusern, Marstall, Kirche und die alte Schule. Führungen durch das Schloss (sofern es nicht renoviert wird), Park und das Dorf bietet Christel Müller (Schloßstraße 47, 039957-20150 oder 0160-95650843, www.gaestefuehrerin-mueller.de, info@gaestefuehrerin-mueller.de) an.

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Nur etwa 10 Minuten entfernt liegt das 8500 Einwohner Städtchen Malchin. Fährt man an der großen Stadtkirche vorbei Richtung Marktplatz, erkennt man schnell die schlecht verheilten Wunden des Zweiten Weltkriegs. Die verbliebenen Gebäude vermitteln einen Eindruck wie Malchin einmal ausgesehen haben mag. Von der mittelalterlichen Stadtmauer und den Stadttoren sind nur noch der nördliche Ausgang das Kalensche Tor, das südliche Steintor, 400 Meter Stadtmauer und der Fangelturm erhalten. Die Kirche St. Maria und Johannes ist unbedingt einen Besuch wert. Sie wurde nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1397 neu aufgebaut, wobei in der Süd- und der Westwand Reste des Vorgängerbaus erhalten geblieben sind. Die dreischiffige Backsteinbasilika bietet im Inneren wunderschöne Wandmalereien und einen mittelalterlichen Klappaltar. Wir hatten das Glück jemanden aus der Kirchengemeinde anzutreffen, der uns einiges über die wechselhafte Geschichte der Kirche und des Ortes erzählen konnte. Außerdem durften wir den Kirchturm mit seinen 196 Stufen erklimmen und den schönen Ausblick genießen.

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Mittagessen: Jannys Eis, Am Markt 4, 17139 Malchin - Nachdem wir gestern bereits leckere Waffeln in Waren gegessen haben, wollten wir heute nur die klassischen, einfachen Waffeln für einen kleinen Zwischen-Snack probieren, nachdem wir kein Frühstück hatten. Eine einfache Waffel mit Puderzucker kostet 2.50 Euro und wurde frisch zubereitet, so dass sie lecker und knusprig war.


Remplin kennen Sie nicht? Mein Reiseführer auch nicht, aber Google Maps hatte angezeigt, dass es hier etwas zu entdecken gibt und so haben wir den kleinen Abstecher in das 800 Seelen Dorf gemacht. Der Ort gehört zur Stadt Malchin und liegt nur etwa 8 Minuten entfernt. Sehenswert ist vor allem das älteste Sternwarte Deutschlands und die Überbleibsel des Rempliner Schlosses. Das Schloss war einst eine barocke Dreiflügelanlage und wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts für die Familie von Hahn erbaut, die auch Herr des Basedower Schlosses war. Im Auftrag des Herzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz wurde der ursprünglich barocke Park nach Plänen Peter Joseph Lennés in einen Landschaftspark umgebaut. Auch heute kann man die gepflanzten Baumalleen und Sichtachsen erleben, auch wenn nur noch der Nordflügel des Schlosses den Brand von 1940 überlebt hat. Daneben blieben nur der dreigeschossiger Torturm, die Fachwerkgebäude des Gutshofes und die Gutskirche aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Das Ensemble wirkt etwas aus der Zeit gerückt, da direkt daneben DDR Plattenbauten errichtet worden sind und der große Schlosshof brach liegt und nur ein paar Wäschestücke auf der Leine zum trocknen hängen. Ansehen sollte man sich unbedingt die Sternwarte (http://www.sternwarte-remplin-ev.de/) , die ebenfalls im ehemaligen Schlosspark liegt. Diese ist einst vom Grafen von Hahn betrieben worden , der in Kiel Mathematik und Astronomie studiert hatte. Etwa 12 Jahre forschte er aktiv in der Sternwarte vor allem über die Oberflächen der Planeten und des Mondes, aber auch über die physische Natur der Sonne, die so genannten "neblichten Sterne" und die Natur der veränderlichen Sterne,. All diese Untersuchungen konnten mittels Spiegelteleskopen gemacht werden. Von Hahn verfasste neuartige Denkansätze in verschiedenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und macht ihn zu einer bemerkenswerten Person der Astronomie. Sogar ein Krater am Ostrand des Mondes trägt seinen Namen. Im Zweiten Weltkrieg ist der Turm der Sternwarte schwer beschädigt worden. Der Verfall war nicht mehr aufzuhalten, bis sogar die ersten beiden Stockwerke fehlten und akute Einsturzgefahr bestand. Im Jahr 1980 gründete sich eine Arbeitsgemeinschaft, heute ein Förderverein, der mit einem behutsamen Wiederaufbau begann.

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Der Naturpark Nossentiner/Schwinzer-Heide eignet sich hervorragend zur Tierbeobachtung. Sogar Adlerbeobachtungen sind an verschiedenen Aussichtsplattformen möglich. Das Gebiet liegt nördlich des Plauer Sees und erstreckt sich auf rund auf 365 km², mit 60 Seen die zwischen dichten Wäldern, Heide- und Moorlandschaften liegen. Das Gebiet ist die Heimat verschiedener Wasservögel, darunter 15-16 Seeadler Paare, 11 Fischadler Paare, Wanderfalken und Rohrdommeln. Es gibt aber auch zehn verschiedene Fledermausarten und Otter. Wer einmal die Sterne funkeln sehen möchte, sollte zu später Stunde kommen, denn der Naturpark gehört zu den Regionen mit der geringsten Lichtverschmutzung in Deutschland. Wir sind zur Aussichtskanzel "Seeadler" gefahren. Diese liegt direkt am Krakower See und bietet einen tollen Blick über den See und seine Flora und Fauna. Wir hatten das Glück einen Seeadler von recht Nahem zu sehen, für alles andere braucht man einfach Geduld.

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Malchow liegt zwischen dem Fleesensee und dem Malchower See und wird daher als Inselstadt bezeichnet. Die malerische Altstadt wurde 1846 mittels eines Damms mit dem Festland verbunden. Auf westlicher Seite ist die Insel mittels einer Drehbrücke mit dem Festland verbunden. Heute leben mehr als 7000 Einwohner in der kleinen Stadt. Das Highlight des Ortes ist sicherlich die Drehbrücke, die sich öffnet um größere Schiffe passieren zu lassen. Wer Zeit hat sollte unbedingt einen Abstecher in das Malchower Kloster und das angeschlossene Café machen. 1298 war das Kloster vom Orden der Büßerinnen aus Röbel gegründet und von Zisterzienserinnen weitergeführt worden. Nach der Reformation diente das Kloster als Damenstift der mecklenburgischen Landstände. So wussten die mecklenburgischen Adligen ihre unverheirateten Töchter in bester Obhut. Wer nach dem Klosterbesuch Hunger bekommen hat, sollte unbedingt ein Stück Torte im Klostergarten genießen. Die Kuchen-Karte wechselt ständig, wiederkommen lohnt sich also.

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Abendessen: Eiscafé & Pizzeria Al Porto Malchow, Kirchenstraße 1, 17213 Malchow - Hier gibt es sowohl leckeres Eis, als auch leckere Pizza zu essen. Je nachdem wie das Wetter ist, kann man drinnen oder schön draußen mit Blick auf den Hafen sitzen. Wir hatten uns für eine Vier-Käse-Pizza und die Pizza des Tages entschieden. Ich muss gestehen, dass ich meine Pizza nicht geschafft habe und den Rest mit nach Hause genommen habe.

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Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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