Schottland 2010: Tag 7 - Glencoe - Glamis Castle - Aberdeen
- Taunustörtchen
- 7. Nov. 2020
- 3 Min. Lesezeit

Tag 7 - 25.08.2010 - Glencoe - Glamis Castle - Aberdeen (278 km)

Google Maps Karte: Link
Unser letzter Tag war angebrochen, wir wollten jedoch noch einmal einen Spaziergang um Glencoe machen, bevor wir unsere Zelten hier abbrechen mussten. Dazu liefen wir wieder Richtung Glencoe Lochan Trail, schauten uns aber zuvor diesen speziellen Lost Place an. Das vernagelte Gebäude war das ehemalige Krankenhaus von Glencoe, das 2009 geschlossen worden ist. Welch ein Jammer, dass ein solches Haus leer stehen musste. Das Haus war 1896 von Lord Strathcona für seine Frau und sich erbaut worden. Diese stammte aus Kanada und großes Heimweh nach ihrer Heimat. Daher ließ er in der Nähe den künstlichen See Glencoe Lochan anlegen und pflanzte viele Bäume, die sie an ihre Heimat erinnern sollte. Das nenne ich mal romantisch 🙂 Während des zweiten Weltkriegs diente das Haus als Lazarett. Seit 1950 wurde es als lokales Krankenhaus mit 16 Betten genutzt. Hier wurden vor allem chirurgische Eingriffe durchgeführt und ältere Menschen versorgt. UPDATE 2020: Seit 2011 ist in dem Gebäude ein Hotel untergebracht. Wer das nötige Kleingeld hat, kann jetzt im Glencoe House (Homepage) nächtigen und sich verwöhnen lassen.

Der Fluss Glencoe mündet in das Loch Linnhe. Zuvor bahnt er sich aber auf recht spektakuläre Weise seinen Weg durch kleine und größere Schluchten. Hier kann man auch viele Fischer beobachten, die auf einen großen Fang hoffen. Wir haben nach dem nassen gestrigen Tag vor allem die Sonne und die Wärme genossen.

Unser Auto stand bereits gepackt vor unserem kleinen B&B, als wir von unserem Spaziergang zurückkamen. Unser nächster Stop war nur ein paar Kilometer entfernt, denn wir wollten in das Glencoe Visitor Centre und uns nochmal über diese wunderschöne Gegend informieren. Neben einem netten kleinen Cafe gibt es auch eine ausführliche Ausstellung über das Massaker in Glencoe und die Anfänge des Bergsteigens in der Region. Wer einen Blick hinter das Visitor Center wirft, wird mit dieser Aussicht belohnt.

Wir setzten unsere Reise auf der A82 fort, da wir heute fast 300 Kilometer bis Aberdeen fahren mussten. Ich glaube, jeder der durch das Tal Glen Coe fährt, wird unweigerlich von dieser Natur berührt. Vor allem die Gipfel der Three Sisters lassen einen Sprachlos werden. Wir konnten jedenfalls nicht anders und unterbrachen unsere Fahrt, um ein Stück den Hang hoch zugehen und von dort die Natur zu genießen. Wie unglaublich klein man sich auf einmal fühlte! Die Weite des Tals und die imposanten Berge sind einmalig und sollten zu jeder Schottland Reise gehören.

Im Laufe der Strecke gibt es viele Möglichkeiten anzuhalten und auszusteigen, um die Natur zu genießen. Wer noch nicht genügend Wasserfälle gesehen hat, kann nochmal am Meeting of the Three Waters (Google Maps) aussteigen. Anhalten sollte man dieser Engstelle jedoch nicht direkt, auch wenn das viele Touristen machen. Es besteht die Möglichkeit das Auto vorher oder nachher sicher zu parken und anschließend die paar Meter zum Wasserfall zu laufen.

Das Schlimme an Glen Coe ist, dass man alle 100 Meter anhalten möchte, so dass man nicht vorwärts kommt. Und wer es durch das Tal geschafft hat, hält dann in Rannoch Moor an, um sich diese außergewöhnliche Landschaft anzusehen. Dieser Teil Schottlands ist wirklich besonders und alleine eine Reise wert! Aber es half leider nichts, heute Abend mussten wir wieder in Aberdeen sein 😞 So schwer uns der Abschied von dieser grandiosen Natur fiel, wir mussten leider weiter.

Da wir dringend ein Toiletten Päuschen brauchten, hielten wir spontan an der Famous Grouse Destille an. Ohne eine Tour zu buchen, schlenderten wir ein bisschen durch den Show Room und nutzten die Sanitäranlagen. Man muss schon sagen, dass sich hier viel Mühe gemacht worden ist, den Besuchern eine gute Zeit zu machen. Viele kleine Details lassen einen schmunzeln und nehmen das Wappentier des Whiskys auf die Schippe.

Unser letzter Ausflug sollte Glamis Castle (Homepage) sein. Nachdem wir den Urlaub mit viel Kultur begonnen hatten, wollten wir ihn auch so Enden lassen. Außerdem konnten wir nicht mehr sitzen und brauchten etwas Bewegung. Das Castle kann sogar eine direkte Verbindung zum englischen Königshaus aufweisen, denn Queen Mum verbrachte ihre Kindheit hier und Prinzessin Margaret wurde hier geboren. Das Castle ist bereits seit 1372 in der Hand der Familie des Earls of Strathmore and Kinghorne. Neben zahlreichen Kunstschätzen beherbergt das Castle auch einen Geist. In der Kapelle soll die sogenannte "Grey Lady" Janet Douglas ihr Unwesen treiben. James V. hatte sie als Hexe verbrannt, da er einen persönlichen Rachefeldzug gegen ihre Familie führte. Maria Stuart entschuldigte sich später bei der Familie für das Verbrechen ihres Vaters. Kommen wir jetzt aber wieder zu den irdischen Dingen: Um das Castle liegt ein wunderschöner Park, der lohnt entdeckt zu werden. Vor allem ganz ohne Gespenster.

Mit all diesen wundervollen Erlebnissen fuhren wir nun zurück nach Aberdeen. Dies sollte nicht unsere erste und letzte Schottland Reise gewesen sein. Gedanklich plante ich schon, wo wir das nächste Mal länger bleiben mussten.
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