Schottland 2011: Tag 1 - Aberdeen - Inverary - Oban
- Taunustörtchen
- 20. Okt. 2020
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Okt. 2020

Tag 1 – 01.08.2011 – Aberdeen – Inveraray – Oban (440km)

Google Maps Karte: Link
Um 8 Uhr ging es mit Drizzle in Aberdeen los Richtung Süden und die erste Station war der schöne große 24h Tesco in Dundee. Dort haben wir uns erstmal mit den essentiellen Lebensmitteln eingedeckt: einigen 2 Liter Cola Flaschen, Hobnobs und einer Mega Tüte mit verschiedenen Chips Geschmacksrichtungen. Jetzt kann der Urlaub anfangen 😉
Nachdem wir uns sehr sicher waren, wo wir denn hin wollen bzw. hinfahren, wurde die informative Straßenkarte ignoriert und die M8 Richtung Glasgow eingeschlagen. Leider haben wir dadurch einen großen Umweg gemacht, da wir direkt bei Sterling Richtung Westen hätten abbiegen müssen. Nun, der Glasgower Berufsverkehr hat auch seine Reize 😉 Und der Blick über die Stadt ist immer wieder eine Reise wert…
Weiter ging es über Paisley und dann über die A82 am berühmten Loch Lomond vorbei. Der Ben Lomond sieht auch von dieser Loch-Seite imposant aus… aber ich sage dazu nur: 3 Stiefelchen… (Dies ist ein Insider: Mein Bruder hat mich ein Jahr zuvor auf diesen Berg geschleppt, aber nicht über die angenehme und leichtere Seite. Nein, ich musste mit meinen kurzen Beinen die riesigen Gesteinsformationen hochsteigen. Als ich immer mehr zu Schnaufen anfing, meinte er nur: Das kann gar nicht anstrenged sein, das wäre laut Wanderführer ja nur ein mittelschwerer Berg. Dafür habe ich noch etwas gut!) In Tarbert sind wir dann Richtung Westen auf die A83 abgebogen. Zwischen Ardgartan und Cairndow gönnten wir unserem Mietwagen die erste Pause “im grünen” und die ersten Urlaubsfotos wurden geschossen.


Nachdem Nessie Gassi geführt wurde, ging die Reise weiter nach Inveraray am Loch Fyne. Vor allem der Blick über das leicht verregnete Loch Fyne hielt unseren Blick gefangen. Es war jedoch nicht so einsam, wie man es durch das Foto vermuten könnte. Der Ort hat nur etwa 750 Einwohner, da es aber verkehrsgünstig liegt und viele Touristen das Castle besuchen, herrscht meistens ein reges Treiben auf den Straßen. Am Hafen standen wetterfeste Schotten und versuchten Ihr Glück beim angeln. Der Erfolg war wirklich bemerkenswert und spricht für den Fischbestand an dieser Stelle…
Loch Fyne ist einer der längsten Fjorde an der Südwestküste der Highlands und ragt etwa 80 km in das Landesinnere.

Wer Zeit hat, sollte einen kleinen Abstecher zum Castle (https://www.inveraray-castle.com/) machen. Vor allem wenn man mal einen Regenschauer überbrücken muss, macht es Spaß durch die Ausstellung zu flanieren.

Das Haus ist der Stammsitz von "His Grace" Torquhil Ian Campbell, dem 13. Duke of Argyll, 35. Clanchef der Campbells und 28. MacCailein Mor (Campbell der Große). Der Aufstieg des Clans begann Ende des 15. Jahrhunderts, als die MacDonalds immer mehr in Ungnade fielen. Die Fehde zwischen Campbells und MacDonalds ist leider in die Geschichte Schottlands eingegangen und gipfelte Schlussendlich in der Schlacht / Massaker von Glencoe 1692. Das Folk Duo The Corries hat dazu einen einen Song (The Massacre of Glencoe) geschrieben.
Es folgten darauf Zeiten in denen die Campbells vor allem an der Niederschlagung der Jakobiten mithalfen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde dann Invereray Castle erbaut und der Sitz der Familie.
Das Schlösschen ist einer Wasserburg nachempfunden und hat extravagante Prunksalons, wie das Gobelinzimmer, Esszimmer oder der großzügige Salon. Das Zentrum des Gebäudes bildet jedoch die imposante Waffenhalle. Hier kann man nur hoffen, dass keine Fehde mehr mit den MacDonalds aufflammt.

Nachdem der reichhaltige und urige Whisky-Shop in Inveraray besucht war, ging die Reise weiter auf der A83 Richtung Lochgilphead.

Unsere Reise führte uns an der Küste entlang, an romantischen kleinen Fischerörtchen vorbei und ab und zu lächelte uns auch die Sonne entgegen. Schnell merkt man, wenn man in der Nähe des Städtchens Oban ist, da der Verkehr stark zunimmt. Viele Urlauber fahren dorthin und warten auf die verschiedenen Fähren, die von Oban Richtung Mull oder die Hebriden ablegen.
Oban hat etwa 8500 Einwohner und liegt direkt an der Küste. Der zentrale Teil des Ortes ist vor allem durch Restaurants und Souvenir Läden geprägt. Wenn man ehrlich ist, gibt es nur eine Sehenswürdigkeit: Die Oban Distillery, die im Jahr 1794 gegründet worden ist.


Leider führt der Ein-Tages-Tourismus dazu, dass die B&B’s unglaublich teuer und die Besitzer nicht ganz so herzlich sind, wie wir es von Schottland gewohnt sind. Wir erreichten Oban von Richtung Süden und entschieden uns gegen eine Herberge in der Stadt. Kurz vor der Stadtgrenze liegt ein idyllisches B&B auf der linken Seite der A83. Es war zwar nicht wirklich billig mit 40GBP/Person, dafür hatten wir aber eine liebevoll eingerichtete kleine Wohnung inklusive Bad, Wohn- und Schlafzimmer.
Nach kurzer Erholung ging es nach Oban und wir parkten unser Auto (dieser Parkplatz ist kostenlos) unterhalb des Castle Dunollie (http://www.dunollie.org/) das einmal der Stammsitz des Clans MacDougall war. Das Castle erreicht man nach einem kurzen, steilen Aufstieg.

Der Blick über die Insel Mull und die langen schottischen Sommernächte waren ein gelungener Ausklang eines erlebnisreichen Tages.

Vom Castle Dunollie liefen wir am Hafen entlang in das Stadtzentrum hinein und gönnten uns eine Portion Fish&Chips aus der George Street (Fish & Chips Shop Oban) .

Das Essen war OK, jedoch nicht so herausragend wie wir es schon Mal in Stonehaven erlebt hatten. Leider wurden die Möwen von übereifrigen Touristen gefüttert, was sie zu einem wirklichen Störfaktor machten… Von uns haben sie eine Zitrone bekommen… sie waren nicht begeistert… also die Möwen, nicht die Touristen 😉

Leider verpassten wir die Destillerie zu besuchen, d.h. wir müssen wiederkommen, um unseren Whisky Pass zu vervollständigen, übernachten werden wir aber wohl aus Kostengründen woanders.
PS: Das Bild mit den zwei Booten in Inverary ist in fast 10 Jahren zu meinem Markenzeichen geworden und schmückt nicht nur meine Visitenkarten, sondern auch die ein und andere Wohnzimmerwand.
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