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Unterharz

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 23. Jan. 2022
  • 4 Min. Lesezeit


Thale

In Thale wurde bereits seit dem 15. Jahrhundert Eisen verhüttet und das erste Blechemaillierwerk Europas legte den Grundstein für heutige Thaletec GmbH von heute. Daneben war der Ort schon lange ein beliebtes Reiseziel für Wanderer und Naturliebhaber. Vor allem aus Berlin strömten die Gäste nach Thale und suchten hier nicht nur Entspannung, sondern nutzten auch den seit 1836 existierenden Kurbetrieb. Das radonhaltige Wasser der Hubertusquelle wurde als Heilwasser genutzt. Unter den berühmten Gästen waren auch Theodor Fontane und Heinrich Heine.


Rosstrappe

Sagenumwobener Granitfels, der seinen Namen von einer abgerundeten Vertiefung im Granit hat und ganze 405 Meter über dem Bodetal liegt. Mit dem Auto kann man fast bis hoch fahren oder man nimmt den Sessellift von Thale aus. 500 Meter über unebene Steine führt der Weg bis zum Aussichtspunkt. Der Sage nach wurde Brunhilde, die Königstochter, vom Böhmenkönig Bodo verfolgt. Mit ihrem Pferd sprang sie über die Schlucht und landete genau auf der Rosstrappe. Bodo dagegen versagte und stürzte in die Schlucht, wo er sich zu einem Hund verwandelte und fortan auf die Krone Brunhildes aufpasst, die diese bei dem Sprung verloren hat. Die Namen aller Bode-Gewässer (Rappbode, Kalte Bode, Warme Bode) stammen vom ostgermanischen bauths/bautha = stumm ab und haben somit nichts mit Bodo zu tun. Den Weg zur Rosstrappe gehen teilweise recht viele Touristen, daher besser früh morgens oder am späteren Nachmittag.


Exkurs: Das Hotel Zehnpfund

Das Hotel eröffnete 1863 und war lange Zeit ein beliebter Ort während der Sommermonate für die vornehme Gesellschaft. Vor allem Militärs, Bankiers, Geschäftsleute und der niedere Adel logierten in den Zimmern. Viele Gäste kamen aus Berlin, Sachsen und Hamburg, aber es gab auch zahlreiche aus dem Ausland. So sprachen die Kellner sogar Englisch und Französisch. Unter den Gästen war auch der Schriftsteller Theodor Fontane, der sich insgesamt vier Mal im Hotel Zehnpfund aufhielt und es sogar zum Schauplatz seines Romans Cécile machte. Vor seiner Schließung 2003 konnte das Hotel auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Es hatte 150 Zimmer und Suiten und war bei der Eröffnung das größte Sommerhotel in Deutschland. Da Thale nicht hoch genug liegt, um im Winter durchgängig Schnee zu haben, wurde das Hotel vor allem im Sommer besucht. Die ortsansässige Eisenhütte bot ihren 4000 Mitarbeitern sicheren Lohn und Brot. Durch die dadurch ständigen Krach, Luft- und Wasserverschmutzung wurden die zahlreichen Gäste vertrieben, denn man wollte hier frische Luft atmen und sich entspannen. Unter diesen Umständen war das leider nicht mehr möglich. Der Anfang des Endes für das Hotel bereits vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Eine Zeitlang wurde das Gebäude noch als als Waisenhaus, Lazarett und Rathaus genutzt, da es aber keinerlei Dämmung besitzt, es war schließlich ein Sommerhotel, war es schwierig die Zimmer im Winter warm zu bekommen. Seit 2021 gibt es Pläne das Haus in eine Seniorenresidenz umzubauen.



Stiege

Stiege hat etwa 1000 Einwohner und liegt am beschaulichen Ufer des Schulteichs. An dessen nördlichen Ufer steht das einstige Jagdschloss, das im Moment durch private Hand renoviert wird. Der größte Schatz des Ortes ist jedoch die Stabkirche.


Stabkirche

Einst stand die kleine Stabkirche mitten im Wald und war immer wieder das Ziel von mutwilliger Zerstörung. Die Geschichte der Kirche begann 1904, als man beschloss eine Kapelle für die Lungenheilstätte Albrechtshaus zu bauen. Angeblich war sie ein Spende eines Patienten der in der Lungenheilstätte genesen ist. Die Kapelle wurde im einzigartigen norwegischen Drachenstil erbaut und im Mai 1905 feierlich eingeweiht. Diese nordische Architektur hatte sich vor allem durch den Architekten Holm Hansen Munthe zwischen 1880 und 1910 in Norwegen verbreitet. Kaiser Wilhelm II. gehörte zu den Bewunderern Munthes und beauftragte ihn mit dem Bau einiger Gebäude in Deutschland. Darunter auch die bekannte Matrosenstation in Potsdam. Die Bauweise war zu dieser Zeit revolutionär und modern. An anderer Stelle wurden die Kirchen noch mit zahlreichen Putten und Engeln geschmückt und die Innenräume prunkvoll verziert. Der fast minimalistische nordische Stil dagegen zeigte schlichtes Holz und Drachenköpfe. Das ganze Gebäude war industriell vorgefertigt und konnte per Katalog ausgesucht werden. Absolut modern und fortschrittlich für diese Zeit! Noch im Jahr 1990 erhielt die Kirche eine umfangreiche Sanierung, aber 1993 wurde das Sanatorium geschlossen und damit der Verfall besiegelt. 2021 beschloss man die Kirche am Albrechtshaus abzubauen und in Stiege, in der Nähe des Bahnhofs, wieder aufzubauen. Im Mai 2022 soll der Aufbau an der neue Stelle abgeschlossen sein und die Kirche für Veranstaltungen genutzt werden. Darunter sollen Konzerte, aber auch Hochzeiten fallen.


Harzgerode

Harzgerode liegt auf einer Ebene zwischen den Tälern der Selke und der Wipper. Wie viele andere Orte ist auc Harzgerode als Stadt des Bergbaus und der Eisenverhüttung entstanden. Von hier kann man die Selketalbahn nehmen und nach Alexisbad und weiter nach Quedlinburg fahren.


Elchpark Merkelbach

Elche zum streicheln?! Da bin ich doch sofort dabei! Führungen täglich 12 und 16 Uhr. Im Moment leben Molly und ein kleiner Elch im Park. Schönes Erlebnis für groß und klein.



Sorge und Elend

Der kleine Erholungsort Elend hat seinen markanten Namen wohl von einer sehr alten Flurbezeichnung, die ihm einst Ilseburger Mönche gaben und "fremdes Land" meinten. Die größte Sehenswürdigkeit des Ortes ist die kleinste Holzkirche Deutschlands. Sie ist 1897 erbaut worden und kann zwischen Mai und Oktober besichtigt werden.


Der andere Ort mit einem markanten Namen ist Sorge, dessen Name vom mittelhochdeutschen Zarge = Grenze stammen soll. Aber auch eine wörtliche Bedeutung als "sorgenvolles Leben" scheint denkbar, ist aber eher unwahrscheinlich. Der kleine Ort liegt am Oberlauf der Warmen Bode und lag bis 1989 direkt an der innerdeutschen Grenze. Das ortsansässige Grenzmuseum erzählt die einstige Geschichte und es existieren noch Grenzbefestigungsanlagen der DDR.


Restaurants & Cafés

Kukki‘s Erbsensuppe, Heinrich-Heine Weg 1, Elend. Der Imbiss mitten im Wald ist nicht mehr nur ein Geheimtipp unter Wanderern, sondern viele halten mit dem Auto, um schnell eine leckere Erbsensuppe oder einer der geräucherte Lachsforelle zu holen.


Rappbodetalsperre

Die Rappbodetalsperre wurde zwischen 1952 und 1959 erbaut und ist mit 106 Metern die höchste Staumauer Deutschlands. Wer Schwindelfreu ist, sollte unbedingt einen Spaziergang über die Hängebrücke wagen. Ein absolut tolles Erlebnis. Die Brücke ist 458 Meter lang und wurde 2017 eröffnet. Sie ist immer noch eine der längsten Hängeseilbrücken der Welt. Wer möchte, kann den Rundweg über die Staumauer machen, so hat man nochmal einen tollen Blick auf die Hängebrücke.




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About Me

Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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