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Usbekistan: Tag 1 - Taschkent - Urgench - Khiva

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 5. Okt. 2020
  • 5 Min. Lesezeit


Guten Morgen Usbekistan!

Unsere Reise würde in der usbekischen Hauptstadt Taschkent beginnen. Als ich morgens aus dem Fenster schaute, konnte ich es fast nicht glauben: Es regnete! In jedem Reiseführer wurde vor der trockenen Hitze gewarnt. Nun gut, so war die Umstellung vom deutschen April Wetter nicht ganz so groß. Pünktlich um 8 Uhr wurden wir von unserer Reiseleitung und unserem Fahrer abgeholt. Mit etwa 3 Millionen Einwohnern ist sie die größte Stadt Zentralasiens und beherbergt zahlreiche internationale Firmensitze. Die Stadt hat ein sehr modernes Gesicht, obwohl sie auf über 2000 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Nach dem Erdbeben 1966 wurde Taschkent in eine modern, sowjetische Stadt aufgebaut. So prägten bald breite Boulevards und Plattenbauten das Stadtbild. So teilt sich das Stadtbild heute in eine eher orientalische Altstadt im Westen mit der Hasrati Imam Mosche, der Barakh Khan Medrese und der Muji Munbarak Medrese und der russischen Neustadt im Osten mit dem Unabhängigkeitsplatz und der sehenswerten U-Bahn. 

Hasrati Imam Moschee

Der Hast-Imam Komplex ist das religiöse Zentrum Taschkents und wurde im Jahr 2006 errichtet. Die Gebäude der parkartigen Anlage orientieren sich an älteren Plänen und wirken daher älter, als sie eigentlich sind. Der große Platz wird vor allem durch die Barak Khan Medrese, der Hasrati Imam Moschee, sowie der Tillya Scheich Moschee und der Muji Mubarak Medrese beherrscht. Für mich war der Hast Imam Komplex ein guter Einstieg in die usbekische Architektur mit den zahlreichen Ornamenten und Kuppeln

Die große Hasrati Imam Moschee wurde 2007 in Rekordzeit erbaut und die Baustoffe sind nur aus den feinsten Materialien. Die Säulen des Innenhofs sind aus indischem Sandelholz, der Marmor stammt aus der Türkei und das opulente Dekor der Kuppeln besteht aus echtem Blattgold. Außerhalb der Gebetszeiten kann der Innenhof und die Gebetsräume besichtigt werden. Der Innenhof wirkt wie ein Ruhepol, wenn sich zu viele Reisegruppen, auf dem Platz tummeln, um die einzelnen Gebäude zu besichtigen. Innen sind vor allem die beiden dekorativen Kuppeln sehenswert. Der Gebetsraum ist ansonsten sehr schlicht gehalten.

Barakh Khan Medrese

Die Barakh Khan Medrese gehört nicht zu den neu errichteten Gebäuden des Hast-Imam Komplexes, sondern stammt aus dem 16. Jahrhundert. Zunächst war das Gebäude als Mausoleum für Suyunidisch Khan gedacht, doch sein Sohn Barak Khan funktionierte es relativ bald in eine Medrese um. An der Außenfassade fallen die schönen Mosaikfliesen auf, die zum großen Teil rekonstruiert wurden und auch die komplizierte zickzack Zeltkonstruktion des Portals lohnt einen Blick nach oben. Der große Innenhof beherbergt mittlerweile kleine Souvenirläden von lokalen Kunsthandwerkern. Ein kleiner Rundgang sollte auf alle Fälle eingeplant werden.

Muji Mubarak Medrese

Das letzte Gebäude, dass wir hier noch besuchten, war die Muji Mubarak Medrese. Hier wird der berühmte Osman-Koran ausgestellt, der aus dem 7. Jahrhundert stammt. Osman war ein Schwiegersohn des Propheten Mohammed und unter seiner Herrschaft wurden Mitte des 7. Jahrhunderts die Lehren Mohammeds kanonisch gesammelt und aufgeschrieben. Dadurch entstand die Anordnung und Zusammenstellung des noch heute gültigen Korans. Von dieser Urform soll es einmal fünf Exemplare gegeben haben, von denen vier in die religiösen Zentren Basra, Damaskus, Mekka und Kufa gesendet worden sind. Das Original blieb zunächst in Medina, bis es anschließend für Jahrhunderte in Samarkand aufbewahrt wurde. Legenden zufolge hatte Amir Timur auf seinen Eroberungszügen in Syrien und im Irak den Koran erworben und ihn anschließend nach Samarkand gebracht. Im 19. Jahrhundert wurde er dann nach Moskau gebracht, von wo Lenin ihn im 20. Jahrhundert an Usbekistan zurück gab. Viele gläubige Muslime pilgern zu dieser Stätte, um diesen geschichtsträchtigen Koran zu sehen. Daher ist hier oft relativ viel los, im Gegensatz zu den anderen Gebäuden des Hast-Imam Komplexes.

Tschorsu Basar

Wer in Taschkent ist, sollte unbedingt den Tschorsu Basar besuchen. Er ist der größte Basar von Taschkent und sehr leicht per U-Bahn (Station: Chorsu) zu erreichen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele unterschiedliche Eier gesehen wie an diesen Marktständen. Ordentlich aufgetürmt warten sie auf ihre Käufer. In der großen Markthalle mit der blauen Hauptkuppel findet man vor allem Fleisch und andere hochpreisige Produkte wie Nüsse und Gewürze. Die Halle wurde 1980 erbaut und von der Balustrade hat man einen tollen Blick auf das Marktgeschehen. In den Nebengebäuden findet man neben Gebäck und Brot, man kann zusehen wie das traditionelle Non-Brot im Ofen gebacken wird, auch Gemüse und Obst. Viele der netten Verkäufer bieten einem auch kleine Verkostungen an, so dass der Ausflug zu einem kulinarischen Erlebnis wird. Hungrig geht man wohl nicht aus diesen Hallen heraus, bzw. mit leeren Händen. 

Der Unabhängigkeitsplatz


In Taschekents Neustadt ist der Unabhängigkeitsplatz (Mustakilik Maydoni) ein zentrales Element und gehört damit auch zum touristischen Programm. Früher hieß der Platz noch Lenin-Platz und hier fanden die großen Militärparaden statt. Das ist jetzt alles Geschichte und Lenin bereits seit 1991 abmontiert. Ersetzt wurde sie durch einen goldenen Globus, auf dem Usbekistan, nicht ganz proportional richtig, zu sehen ist. Die große Brunnenanlage des Unabhängikeitsplatzes, sowie der dahinter liegende Bogen mit Störchen sollen das gute und edle Streben (und die Fruchtbarkeit .... ) der Usbeken symbolisieren. Wer weiter Richtung Norden geht, trifft auf das Erdbebendenkmal, das 1976 eingeweiht wurde und ein Mahnmal für das verheerende Erdbeben von 1966 ist.  Der Unabhängigkeitsplatz ist ein guter Ausgangspunkt für die Entdeckung der wunderschönen U-Bahnhöfe.

Die U-Bahn von Taschkent

Die erste U-Bahn Zentralasiens fährt seit 1977 und war ein sowjetisches Vorzeigeprojekt. So sollten die Stationen denen der Hauptstadt Moskau in nichts nachstehen. Sehenswert ist vor allem die Station Kosmonavtler, in der die sowjetische Raumfahrt verherrlicht wird und die Station Alisher Navoi, die unglaublich prunkvoll ausgestattet ist. Da es sich bei der Metro um militärisch sensitive Gebäude handelt, galt sehr lange ein Fotografieverbot. Dies ist zum Glück mittlerweile aufgehoben, auch wenn es in manchen Reiseführern noch erwähnt wird. Ich habe nur darauf geachtet, dass ich niemanden mit einer Uniform im Bild habe. Sicher ist sicher, man möchte schließlich keinen Ärger haben oder am Ende doch seinen wertvollen Fotos löschen müssen. Die Metro Tickets sind unschlagbar günstig (etwa 15 Cent!!), so dass man unbedingt ein paar Stationen fahren und die Architektur genießen sollte. So lange man den U-Bahn Kreislauf nicht verlässt, bleibt das gezogene Ticket gültig. Auf diese Weise kann man unproblematisch hin und her fahren, ohne ein neues Ticket kaufen zu müssen.  Wer noch ein bisschen mehr über die Taschkenter U-Bahn und mehr Bilder sehen möchte, sollte auf die Seite von Journal of Nomads (Seite ist auf englisch) schauen (Link)

Nach diesem ersten erlebnisreichen Tag kehrten wir in ein gemütliches Café ein und ließen bei einem heißen Tee die ersten Eindrücke auf uns wirken. Am späteren Nachmittag holte uns dann unser Fahrer ab und brachte uns an den Flughafen nach Taschkent. Von hier würden wir am frühen Abend nach Urgench fliegen und anschließend nach Khiva in unser Hotel zu fahren. Das einchecken und die Abgabe des Gepäcks erfolgte mit militärischer Ordnung und es scheint gewollt zu sein, dass in dem Flughafengebäude kein Urlaubsgefühl aufkommen soll. Die Flugzeit beträgt etwa 1.5 Stunden, in denen man wieder ausreichend Getränke und Essen serviert bekommt. Was mich sehr verwundert hat, war das undisziplinierte Verhalten einiger Usbeken auf dem Flug. Im steilen Landeanflug noch einmal auf die Toilette? Kein Problem! Während der Landephase aufstehen und schon mal sein Handgepäck herausholen? Kein Thema! Das war wieder so ein Moment, wo man sich unglaublich deutsch vorkommt! So etwas würde uns wohl nie in den Sinn kommen, da wir es gewohnt sind, uns an die gegebenen Regeln zu halten. Trotzdem sind wir alle gesund in Urgench gelandet und hatte nach kurzer Zeit auch unser Gepäck. Ein neuer Busfahrer erwartete uns, der uns die nächsten Tage bis nach Samarkand begleiten würde. Um etwa 22 Uhr erreichten wir unser Hotel in Khiva direkt gegenüber der dicken Stadtmauer. Nach einem leckeren Abendessen fiel ich erschöpft ins Bett. Morgen war auch noch ein Tag...

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About Me

Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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