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Usbekistan: Tag 5 - Buchara

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 5. Okt. 2020
  • 4 Min. Lesezeit



Tschor Minor Medrese

Ein weiteres Wahrzeichen Bucharas lag nur etwa 5 Gehminuten von unserem Hotel entfernt: Die Tschor Minor Medrese. Heute sind leider nur noch die Überreste der 1806 erbauten Medrese vorhanden. Die markanten vier Türmchen gaben der Medrese ihren Namen und sind sicher einmalig. Die vier Türme dienten nie als Minarette, da sie nicht bestiegen werden können und wer genau hinschaut, sieht, dass alle ein anderes Muster haben. Sie sollen die vier Töchter des turkmenischen Stifters Kalif Nijaskuli symbolisieren. Besucher können auf das Dach der Medrese steigen. Die Aussicht lohnt sich aber nicht wirklich, da die Medrese inmitten eines Wohngebietes liegt. 

Haus des Faisullah Hodschajev

Etwas außerhalb der Altstadt liegt das sehr sehenswerte Haus des Politikers und Kaufmanns Faisullah Hodschajev (1896 - 1938). Der wohlhabende Kaufmann studierte zunächst in Berlin und Moskau und übernahm die Familiengeschäfte mit Karakul Fellen. Daneben schloss er sich einer revolutionären Jadiden-Bewegung an, die zuvor bereits versucht hatte, den Emir von Buchara zu stürzen. 1920 wurde der amtierende Emir aus Buchara vertrieben und Faisullah Hodschajev wurde zunächst der erste Präsident der neuen Republik Turkestan. Die Republik hatte jedoch nicht lange Bestand und wurde durch die Sowjetrepublik Usbekistan abgelöst. Auch dieser neuen Republik stand Faisullah Hodschajev als Regierungschef vor. Im Jahre 1937 kam es zu starken Differenzen zwischen ihm und Stalin. Die folgende Verurteilung zum Tode wurde 1938 vollstreckt und seine gesamte Familie soll ins Exil geschickt worden sein. Unsere lokale Reiseleiterin erzählte jedoch, dass alle ihm nahe stehende Personen ebenfalls hingerichtet worden sind. Auch Frauen und Kinder. Selbst Jahrzehnte später wurden Familienangehörige noch ermordet. Erst 1966 wurde Faisullah Hodschajev posthum rehabilitiert

Das Anwesen der Familie bestand zu Beginn aus einem Hof für die Frauen und einen für die Männer. Außerdem gab es einen Hof indem die Geschäfte getätigt wurden. Heute steht nur noch der Hof der Frauen. Alle anderen Teile wurden im Zuge der Verurteilung von Faisullah Hodschajev zerstört. Angeblich hat dieser Teil nur überlebt, da die Russen diesen Hof nicht gefunden haben, da sie dachten, dass es nur zwei Höfe, für Männer und einen für Frauen geben würde. In den Ausstellungsräumen sieht man verschiedene Einrichtungsgegenstände und Kleidungsstücke. Im Sommer fand das Leben im Hof statt, aber in den Wintermonaten zog man sich in die Räume mit Kamin zurück. 

Bolo Chaus Moschee

Die große Freitagsmoschee (Boloi Havz Jome Masjidi) Bucharas liegt direkt dem Ark gegenüber, im Nordwesten der Stadt. Solange keine Gebete stattfinden, kann die Moschee besucht werden. Ebenfalls zur Moschee gehört das Wasserbecken, sowie das kleine Minarett. Der überkuppelte Hauptraum der Wintermoschee stammt aus dem 18. Jahrhundert und während des 19. Jahrhunderts erfolgten einige Umbauten. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der Anbau eines großen Diwan, der als Sommermoschee dient. Die großen Holzsäulen wurden aus Schwarzulme geschnitzt und tragen scheinbar mühelos die große Holzdecke. Spiegelt sich die Moschee mit ihren 20 Säulen im Wasserbecken, so entstehen ganze 40 Säulen. Eine usbekische Glückszahl! So tragen usbekische Bräute traditionell 40 kleine Zöpfe. Auch das Minarett zwischen Wasserbecken und Moschee wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts hinzugefügt. 

Ark (Zitadelle)

Die große Zitadelle von Buchara ist etwa 4 Hektar groß und steht auf einem knapp 20 Meter hohem Hügel. Die Zitadelle war bis ins 20. Jahrhundert der Palast und Regierungssitz des Herrschers von Buchara. Von außen sieht der Ark mehr als eindrucksvoll aus. Wer sich für eine Besichtigung entscheidet, wird relativ schnell sehen, dass innerhalb des Bauwerks nur wenige Gebäude und Räume besichtigt werden können. Das liegt vor allem daran, dass nach der Eroberung durch die russische Armee, ein großer Teil der bebauten Fläche einem Feuer zum Opfer fiel und dies bis heute nur teilweise wieder aufgebaut worden ist. Der Zugang erfolgt durch das massive Portal mit den großen Rundtürmen. Ein dunkler Tunnel führt stetig bergauf, bis man oben im Innenhof steht. Von hier kann man zunächst das Museum für Kalligraphie besuchen. Die ausgestellten Schriftstücke stammen vor allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Außerdem gibt es noch ein kleines Naturkundemuseum, dessen Besuch aber nicht lohnt (es sei denn man schaut sich sehr gerne ausgestopfte Tiere an). Daneben gibt es noch ein paar andere kleine Museen, deren Besuch kein Muss ist. Wer Zeit hat kann kurz durch die Ausstellungen schlendern. Besuchen sollte man auf jeden Fall den Thronsaal, der als Hof angelegt ist. Wer sich über die Mauer kurz nach dem Eingang wundert und sich fragt welche Bedeutung dieser Sichtschutz hat, hier kommt die Erklärung: Ab dieser Mauer durfte man sich nur noch gebückt und auf keinen Fall mit dem Rücken zum Emir bewegen. Auch wenn der Hof heute etwas steril wirkt, so war er in früheren Zeiten das Herz der Anlage. Ob Gerichtsurteile, Treffen mit Adligen oder das Arrangieren von Ehen. Alles fand in diesen Wänden statt. Mir hat vor allem der Blick von der Zitadelle gefallen. Von hier hat man einen wunderschönen Blick in Richtung Freitagsmoschee und der Altstadt.

Samaniden Mausoleum

Die Samaniden herrschten über die Region als erste nicht-arabische, muslimische Herrscherdynastie zwischen 874 und 999. Während dieser Zeit blühte der Handel und die Kultur, außerdem herrschte für eine längere Zeit Frieden in der Region. Das ungewöhnlichen an diesem Bauwerk ist, dass es noch aus vormongolischer Zeit stammt. Dschingis Khan hat es nicht zerstört, da er es förmlich übersehen hat, das es von einem Friedhof umgeben war. Zudem stellt es das älteste Mausoleum Zentralasiens dar und die besondere Ziegelarchitektur macht es zu einem besonderen Schmuckstück. Erbaut wurde es von Ismail Ibn Ahmad, der nicht nur Politiker war, sondern auch als Heiliger verehrt wird, da er Arabisch zur Amtssprache machte und damit die persischen Höflinge ausschloss. Normalerweise sollten muslimische Gräber schlicht sein und keine Gedenkstätten oder Verzierungen haben. Gerade zur Zeit der Samaniden wurden hohe Würdenträger in einfachen und schmucklosen Gräbern bestattet. Dagegen war das kleine Mausoleum ein Prachtbau


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Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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