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Usbekistan: Tag 6 - Buchara - Shahrisabz - Samarkand

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 5. Okt. 2020
  • 3 Min. Lesezeit



Heute würde wieder eine lange Autofahrt vor uns liegen. Zunächst würden wir direkt nach Shahrisabz fahren und dort Mittagessen gehen. Anschließend würden wir das große Timur Denkmal und die Überreste des Palastes besuchen, bevor wir in Taxis umsteigen und auf direktem Wege nach Samarkand fahren. Unser Bus darf nämlich nicht über das Tian Shan-Gebirge und dessen Tahtakaraca Pass mit 1788 Meter fahren, sondern muss einen großen Umweg über Dzham nehmen. Unsere Fahrtzeit betrug trotzdem mehr als 10 Stunden, bis wir in Samarkand ankamen. Knapp drei Stunden später kam auch unser Bus mit dem Gepäck im Hotel an.

Shahrisabz

Die Stadt wird durch die steilen Berge des Tian Shan-Gebirges von Samarkand getrennt und ist heute im wahrsten Sinne ein Provinznest. Zur Zeit der Timuriden war die Stadt das bedeutende Zentrum der Region. Der Aufstieg der Stadt begann im 14. Jahrhundert, als in der Nähe der spätere Amir Timur geboren wurde. Auch wenn Amir Timur Samarkand zur Hauptstadt machte, so hatte er auch für Shahrisabz große Pläne. Sein Palast übertraf in Größe und Ausstattung alle Bauten in Samarkand. Timur raubte auf seinen Kriegszügen nicht nur Wertgegenstände, sonder auch die dortigen Künstler und Handwerker ließ er verschleppen und setzte sie für seine Prachtbauten ein. Neben seinem Palast ließ er auch Mausoleen für seinen Vater und seinen ältesten Sohn errichten. Nach dem Tod Timurs und den Nachfolgestreitigkeiten versank Shahrisabz langsam wieder in der Bedeutungslosigkeit. Das Baumaterial wurde von vielen Bauten abgetragen und an anderer Stelle verwendet. So verfielen die Bauwerke zusehends und erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden erste Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen. Seit 2014 ist man dabei die Überreste in eine Parkanlage einzufassen. Timur, der Nationalheld Usbekistans soll hier in würdiger Form gehuldigt werden. Ob er das auch verdient hat, sollte jeder selbst beurteilen.

Palast Ak-Sarai

Der "weiße Palast" war das Prunkstück der Bauten, die Timur in Shahrisabz in Auftrag gab. Auch wenn der Palast den Zusatznamen "weiß" trägt, so war er vor allem mit blauen Kacheln geschmückt. Der Palast entstand gegen Ende des 14. Jahrhunderts und die Baumaßnahmen dauerten Jahrzehnte an, so dass Timur die Fertigstellung nicht mehr erlebte. Nach dem Tod Timurs wurde darauf verzichtet, geplante Stuckverzierungen fertigzustellen. Heute sind nur noch Teile des Portals zu erkennen, aber die schiere Größe lässt erahnen, welches Ausmaß der Palast einmal hatte. Die erhaltenen Türme sind 38 Meter hoch und der Torboden zwischen ihnen, hatte mal eine Spannweite von 22 Metern. Auf den Kufi-Inschriften der Türme kann man folgende Zeilen lesen: "Der Fürst ist der Schatten Allahs, Allah ist der Herrscher". Nun, Zurückhaltung klingt anders. Nach dem Tod Timurs wurde der Palast kaum noch genutzt und verfiel mit den Jahrhunderten.

Daras Saodat Komplex und Dschahangir Mausoleum

Wie bereits beim Palast sind auch hier nur noch Reste des ehemaligen Komplexes vorhanden und auch die Fassadendekoration fehlt fast vollständig. Die Gräberanlage für seine Familie ließ Timur zur gleichen Zeit mit den anderen Bauten errichten. Betritt man die Überreste durch das ehemalige Portal, so geht man direkt auf die Gruft Timurs zu. Die Gruft wurde nie genutzt, aber wer die paar Stufen hinunter steigt, sieht einen Steinsarg mit wenigen Verzierungen. Dieses Gewölbe ist erst 1940 per Zufall gefunden worden. Das Mausoleum für Timurs ältesten Sohn Dschahangir besitzt eine 27 Meter hohe konische Kuppel, die aus undekorierten Ziegelsteinen besteht. Von der einstmalig reichen Ausschmückung ist fast nichts mehr vorhanden. 

Tahtakaraca Pass

Der Tahtakaraca Pass ist ein beliebtes Ausflugsziel für einheimische Touristen. Die Steinformation, die ein Herz darstellen soll, ist für ganze Familien ein Fotomotiv. Wir bekommen von Einheimischen Tulpen zur Begrüßung geschenkt. An diesem Ort im Nirgendwo herrscht ein größeres Gewusel, als bei so mancher Sehenswürdigkeit. Dazwischen müssen unsere Taxis anhalten, da eine Herde Ziegen nach Hause getrieben wird. In dieser Region scheint für die Menschen die Zeit wirklich stehen geblieben zu sein. Ich muss sagen, dass ich nach all den Wüstenlandschaften froh war, mal wieder etwas sattes Grün zu sehen. Vielleicht liegt darin auch der Zauber für die Einheimischen, das es etwas Ungewöhnliches in diesem Land ist.

Samarkand

Es wurde langsam dunkel, als wir Samarkand erreichten. Nach dem kurzen Check-in im Hotel wurden wir zum Abendessen gefahren. Unsere Reiseleiterin hatte erfahren, dass heute Abend eine Multivisions-Show zu ehren des koreanischen Präsidenten stattfinden sollte, da dieser sich heute in der Stadt befand. Kurzer Hand fuhren wir zum Registan Platz und warteten gespannt auf das Spektakel. Und was soll ich sagen? Wir sind nicht enttäuscht worden! Die Kombination aus Musik und Licht verlieh diesen wunderschönen Bauwerken noch eine zusätzliche Faszination und ich freute mich um so mehr, diese morgen in ihrer ganzen Pracht besuchen zu können. Gute Nacht Samarkand! Du Perle der Seidenstraße!


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Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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