Usbekistan: Tag 8 - Samarkand - Taschkent
- Taunustörtchen
- 5. Okt. 2020
- 3 Min. Lesezeit

Heute heißt es langsam Abschied nehmen von diesem wunderschönen Land und seinen gastfreundlichen Menschen. Heute Nachmittag würden wir den Zug nach Taschkent nehmen und am nächsten Tag nach Hause fliegen. Zurück aus 1001 Nacht in unseren Alltag. Im Gepäck würden sich nicht nur zahlreichen Andenken (Seidenschals, Gewürze etc.) befinden, sondern auch unzählige Erinnerungen und Erfahrungen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in Usbekistan so unproblematisch alleine bewegen könnte und mich wohlfühlen würde. Ich weiß, dass diese Sicherheit teilweise mit einer Einschränkung der Freiheit bezahlt wird. Vielleicht ist es in der Zukunft möglich, eine stabile politische Lage zu haben, ohne die persönliche und journalistische Freiheit einzuschränken. Im Moment scheinen aber viele Usbeken diesen Preis gerne zu bezahlen. Man wird sehen, wie das Problem der Wasserknappheit die Lage mit den Nachbarländern verschärfen könnte. Hoffentlich bleibt die Lage in der Region stabil. Neben der außergewöhnlichen Architektur, haben mich die familiären Strukturen in diesem Land sehr fasziniert. Sie unterscheiden sich so stark von unserer Kultur.

Wir besuchen heute nur noch die Bibi Chanum Moschee und würden ein bisschen über den Siyob Markt schlendern. Anschließend geht es ins Hotel und danach zum Bahnhof.
Bibi Chanum Moschee und Mausoleum
Die Bibi Chanum Moschee ist ein weiteres Großbauprojekt Timurs, da sie jedoch auf einem unsicheren Fundament steht, verfiel der Bau schnell nach der Fertigstellung. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Besuch dieses imposanten Bau. Die Moschee sollte einmal die größte und auch prächtigste Freitagsmoschee des gesamten timuridischen Reiches werden. Timur ließ sogar Elefanten aus Indien kommen, um den Bau zu unterstützen. Das Gebäude widmete er seiner Hauptfrau Saray Mulk Chanum einer direkten Nachfahrin Dschingis Khans. Chronisten beschreiben die Herrscherin als trinkfest und wunderschöne Frau. Durch die Probleme bei der Statik fing der Bau wenige Jahre nach der Fertigstellung an zu bröckeln und war 200 Jahre später eine Ruine. Der Protzbau überstieg mit seiner Größe und Ausstattung das architektonisch Mögliche zu dieser Zeit. Erst während der Sowjetzeit versuchte man den Bau zu restaurieren und wissenschaftlich zu untersuchen. Leider wurden auch diese Arbeiten nicht sachgerecht durchgeführt und so zeigen sich heute Risse im verwendeten Beton. Man hat einiges der damaligen Anlage wieder aufgebaut, auch wenn nicht immer alles historisch korrekt wiedergegeben wird. Einen näheren Blick sollte man auf den große Steinsockel im Innenhof werfen. Dieser soll einmal für den berühmten Osman Koran aufgestellt worden sein. Dieser befindet sich zwar jetzt in Taschkent, aber der Legende nach, werden Frauen , die durch den Ständer kriechen, schwanger. Hmmm, da habe ich wohl etwas verpasst...

Das Mausoleum ist in den letzten Jahren wieder aufgebaut worden. Der Bau wirkt, bis auf seine große blaue Kuppel, recht unscheinbar. Betritt man jedoch seinen Innenraum, so ist man von den zahlreichen Mustern überrascht. Wer hier genau bestattet wurde, ist nicht genau belegt. Der Legende nach liegen Bibi Chanum, sowie ihre Mutter und drei Nichten in den Gräbern. Archäologen haben in den Särgen mehrere Frauen mit kostbaren Gewändern gefunden. Daher geht man davon aus, dass es sich um Angehörige Timurs handelt.
Siyob Basar
Wer eine kleine Abwechslung zu den ganzen blauen Kuppeln sucht, sollte unbedingt einen Abstecher zum Siyob Basar machen. Hier findet man fast alles für den täglichen Bedarf und eine tolle Auswahl an Gewürzen.

Der Afrosiab
Mit dem Schnellzug kann man in etwas über 2 Stunden bequem nach Taschkent fahren. Nun ja, der Zug schafft auf der Strecke maximal 120 km/h und ist kein Transrapid, aber es ist trotzdem mal eine schöne Alternative zu unserem Reisebus. Am Platz findet man sogar Steckdosen und Beinfreiheit ist auch kein Fremdwort. Auf diese Weise sind wir sehr angenehm nach Taschkent gekommen.

Heute Abend gab es noch einmal ein großes gemeinsames Abendessen zum Abschied. Trotz der ausgelassen Stimmung, waren auch melancholische Töne zu hören. Morgen würde die Gruppe wieder auseinander gehen. Schon komisch, wie schnell man innerhalb kurzer Zeit zusammenwächst, wenn man so viel gemeinsam erlebt. Die Reise war eine wunderschöne Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte. Ich habe so viel über dieses Land und seine Menschen erfahren. Ich kann Usbekistan jedem nur wärmsten empfehlen. Usbekistan - es war schön hier und ich hoffe, wie sehen uns irgendwann einmal wieder.
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