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Usbekistan: Wirtschaft & Politik

  • Autorenbild: Taunustörtchen
    Taunustörtchen
  • 3. Okt. 2020
  • 3 Min. Lesezeit


Die wichtigsten Rohstoffe des Landes sind Erdgas und Erdöl. Usbekistan liegt auf dem 20. Platz aller Erdgasreserven und auf dem 48. Platz der Erdölreserven. Der größte Teil dieser Reserven (60%) befindet sich zwischen Chiwa und Buchara. Die Weiterverarbeitung erfolgt unter anderem im Ferganatal, jedoch ist die Ölförderung seit Jahren rückläufig und Usbekistan kauft Erdöl hinzu, um die Raffinerien auszulasten. Die veraltete Technik, die teilweise noch aus Sowjetzeiten stammt, führt dazu, dass die Raffinerien am Limit arbeiten. Das geförderte Erdöl im Inland verbraucht, sowie 75% des geförderten Erdgases. Ein größere Export von Erdöl scheitert im Moment an den fehlenden Pipelines, da der Transport über Straßen und die Schienen erfolgt. Dagegen wird Erdgas durch Pipelines nach China, Russland und in die anderen Nachbarländer exportiert. 

Neben dem oben bereits beschrieben schwarzen Gold, besitzt Usbekistan auch richtiges Gold. Mehr noch, Usbekistan besitzt eines der größten Goldreserven der Erde und liegt damit an 7. Stelle. Die Goldreserven liegen vor allem in der Kizilkum Wüste. Hier liegt auch die weltweit größte Tagebau-Grube, deren Ressourcen noch bis 2032 reichen sollen. Wahrscheinlich haben deswegen so viele Usbeken, so viel Gold im Mund. Es ist nämlich das billigste Material im Land, um Zähne zu ersetzen.  

Baumwolle spielt noch heute eine große Bedeutung, die Arbeitsbedingungen sind noch immer schwer und Kinderarbeit während der Erntezeit verbreitet. Daher ist es auch verboten, die Baumwollernte zu fotografieren. Durch die Bewässerungssysteme eignete sich vor allem Usbekistan für den Baumwollanbau. Unter Stalin wurde dann sogar eine Autarkie innerhalb der Sowjetzone angestrebt und es wurden straffe Vorgaben gemacht, was die einzelnen Republiken zu produzieren hätten. Baumwolle ist noch heute eines der wichtigsten Exportgüter des Landes und Usbekistan ist einer der sechstgrößten Baumwollproduzenten weltweit. Noch heute legt der Staat die Menge fest, die auf dem privat gepachteten Land angebaut werden muss. Die geerntete Baumwolle wird dann zu einem unglaublich niedrigen Preis an den Staat verkauft, der sie dann an den Weltmarkt weiter verkauft. Freie Marktwirtschaft sieht anders aus! Da sich die Bauern keine Mitarbeiter für die Ernte leisten können, werden Staatsangestellte, Studenten und sogar Ärzte und Lehrer zwangsverpflichtet. Daher findet zu dieser Zeit keine Schule statt und die Kinder können auf den Feldern mithelfen. Ein Schelm, wer hier etwas Böses denkt! Seit 2012 soll es jedoch nur noch wenige Vergehen bei der Kinderarbeit geben und große Textilfirmen (Adidas, H&M, C&A etc.) boykottieren usbekische Baumwolle. Durch die billig produzierten Textilien aus Asien gelangt usbekische Baumwolle auch nach Europa. Mittlerweile versucht man die Baumwolle im eigenen Land zu verarbeiten. Etwa 40% des Ertrages bleiben bereits im Land. In der näheren Zukunft sollen es sogar 60% werden. 

Im Ferganatal liegt unter anderem ein General Motors Werk. Hier werden jedes Jahr etwa 250.000 Autos hergestellt, von denen nur ein Bruchteil in den Export geht. Sobald man in Usbekistan ist, merkt man schnell, dass es fast nur die gleichen Autos gibt, die dann fast ausschließlich weiß sind. Nur in Taschkent sieht man zur Abwechslung ein paar deutsche Automarken. Diese dann aber im höheren Preissegment angesiedelt. 

Generell gilt jedoch, dass Usbekistan auf sehr viele Importe angewiesen ist, vor allem Alltagsprodukte sind durch den Import relativ teuer. Dies gilt vor allem für Kosmetik Produkte. So sind Hygiene Artikel, Shampoo, Deo etc. ein teures Vergnügen. Daher sind diese Produkte sehr willkommene Gastgeschenke.

Das Durchschnittsgehalt pro Monat liegt bei etwa 560 $ Brutto, jedoch verdienen viele Menschen deutlich weniger. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei etwa 5%, die reelle Quote liegt aber sicher eher um die 20%. Daher arbeiten viele Usbeken als Saisonarbeiter im Ausland, vor allem in Russland.

Die Pressefreiheit ist ein heikles Thema in Usbekistan, da sie praktisch nicht existiert. Reporter benötigen eine staatliche Genehmigung, wenn sie mit ausländischen Diplomaten oder Organisationen sprechen wollen. So rangiert Usbekistan auf Platz 166 von 180 auf der Rangliste der Pressefreiheit. Nichts worauf man stolz sein könnte. Auch die Einhaltung der Menschenrechte gestaltet sich etwas undurchsichtig. Die einstigen Büros ausländischer Menschenrechtsorganisationen sind seit 2011 alle geschlossen und auch die Behandlung politisch Inhaftierter wird nicht mehr durch ausländische Beobachter überwacht. Mittlerweile wird auch ausländische Journalisten, UNO-Berichterstattern oder Mitarbeitern internationaler Menschenrechtsorganisationen die Einreise nach Usbekistan verwehrt. 

Usbekistan ist ein Wüstenstaat und Wasser ist ein kostbares Gut. Dieses stammt vor allem von den Gletschern und den Niederschlägen der Nachbarländer. Zu Sowjetzeiten bekam Usbekistan als Austausch von Rohstoffen und Strom Wasser geliefert. Mittlerweile gibt es Streitigkeiten vor allem mit Kirgisistan und Kasachstan, da diese teilweise das Wasser des Syrdarya bereits auf ihrer Seite stauen oder für die Landwirtschaft brauchen. Ähnliche Konflikte gibt es mit Tadschikistan, die einen Zufluss des Amudarya stauen wollen und Turkmenistan entnimmt immer mehr Wasser, so dass immer weniger in Usbekistan ankommt. Diese Situation wird sich sicherlich weiter verschärfen. 

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Das Reisen ist neben der Fotografie meine große Leidenschaft. Ich liebe es die unterschiedlichsten Reisearten zu nutzen und dabei die Erlebnisse mit meiner Kamera festzuhalten.

 

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